7. Dezember 2018: Tödlicher Unfall von Ernst Wurnig
Tief bestürzt (und persönlich mit Tränen in den Augen) muss ich der traurigen Pflicht nachkommen, die Community davon zu informieren, dass gestern, am 7. 12. nachmittags, mit Ernst WURNIG einer der besten Blindensportler Österreichs und sicher der beliebteste in seinem Stammverein VSC ASVÖ-Wien, dem er seit 1969 ununterbrochen angehörte, bei einem tragischen Unfall in der U-Bahn-Station Volkstheater nach einem Sturz auf das Gleis durch die einfahrende U-Bahn im 69. Lebensjahr zu Tode gekommen ist. Ein Rettungsversuch durch einen beherzten Bürger blieb leider erfolglos.
Wieso es zu diesem tragischen Unfall kommen konnte, wird wahrscheinlich immer ein Rätsel bleiben. Ernst war auf dem Nachhauseweg von der Schwimmzeit des Blindenverbandes im Blindeninstitut und wollte wie sonst auch oft von der U3 bei der Station Volkstheater in die Linie 48A oder 49 umsteigen. Doch anstatt in die Richtung zum Aufgang zu diesen Linien abzubiegen kam er geradeaus und stürzte auf die Gleise der U3 Richtung Simmering vis-a-vis. Wieso hat in einer so frequentierten U-Bahn-Station niemand rechtzeitig bemerkt, dass ein mit Blindenlangstock gehender Mitmenschen offenbar in eine gefährliche Situation geriet und ihn aufgehalten oder zumindest deutlich akustisch gewarnt, liegt vielleicht auch im Zeitgeist unserer heutigen Gesellschaft, in der viel zu viele ihre Blicke nur mehr auf ihre Smartphones oder ähnliches richten und dadurch den Blick für ihre Umgebung verloren zu haben scheinen. Umso höher ist der Mut jenes Bürgers einzustufen, der ohne Rücksicht auf das eigene Risiko den Sprung auf die Gleise gewagt hatte, und Ernst zu retten versuchte. Er musste sich vor der herannahenden U-Bahngarnitur letztlich selbst in die Fluchtnische flüchten, um nicht auch überfahren zu werden.
Wir werden das alles nie wirklich begreifen.
Mit Ernst Wurnig verlieren wir einen aufrechten, ehrlichen Sportler und wirklichen Freund. In unseren Gedanken wird er immer weiterleben.
Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Lebenspartnerin Traude und seiner Familie.
Franz Schöffmann
im Namen des gesamten VSC-Vorstandes