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Ein Leben voller Sport

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(von Hans Ewald Grill)

1965 wurde ich, damals gerade einmal 13 ½  Jahre, durch die Explosion einer Flakgranate, welche ich mit einigen Freunden in jugendlichem Leichtsinn aus dem Hallstätter See herausgetaucht hatte, schwer verletzt. Von der Splitterverletzung waren unter anderem meine Augen betroffen. Nach 3 Monaten intensiver medizinischer Versorgung im Landeskrankenhaus Salzburg kehrte nur ein Sehrest von etwa 5 Prozent zurück.

Ich liebte den Sport, egal ob Laufen, Klettern, Skifahren, Schwimmen oder Fußball spielen. In meiner Jugend war ich äußerst aktiv und ging all diesen Tätigkeiten mit voller Begeisterung nach.  Mit einem Schlag schien nun alles aus.

Nach Absolvierung der Hauptschule in Bad Goisern kam ich  ins Bundes-Blindenerziehungsinstitut nach Wien. Dort existierte eine Wandergruppe unter der Leitung von Prof. Franz Haslinger, die meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Kurzerhand ging ich bei der darauffolgenden Wanderung mit und sah, mit welch sportlicher Leistung die blinden und schwerst sehbehinderten Menschen dabei waren. In der darauffolgenden Zeit nahm ich an unzähligen Wanderungen teil, darunter auch an Volks- und Kennedy-Gedenk-Märschen über eine Distanz von 80 km und mehr.

Während diesen Wanderungen machte ich die faszinierende Erfahrung, dass man auch als Blinder oder schwerst Sehbehinderter an die Grenzen der eigenen Leistungsfähigkeit gehen und diese in einem kontinuierlichen Prozess verschieben kann.

Für die Zukunft hatte ich nun wieder ein Ziel. Ich wollte wieder zu sporteln beginnen. Durch Willi Hohm, den Pionier des Blindenskilaufs, konnte ich mich erstmals im Kärntner Bodental  wieder für das Skifahren begeistern. Gestärkt durch die Freude am Sport kehrte mein Selbstbewusstsein wieder zurück.

Im Nordischen Schilauf und der Leichtathletik erlebte ich  einige   sportliche Höhepunkte. Zwischen 1976 und 1994 nahm ich mit Erfolg an insgesamt fünf Winter-Paralympics, zwei Ski-Europameisterschaften und zwei Ski-Weltmeisterschaften teil.   Aber auch in der Leichtathletik konnte ich siegreich sein. Die Teilnahme an zwei Sommer-Paralympics (1980 und 1984) sowie an zwei Europameisterschaften (1981 und 1983) verliefen ebenfalls erfolgreich. Besonders fasziniert war ich aber vom Marathon. Meine persönliche Bestleistung erzielte ich beim Rom-Marathon im Jahr 1992. In einer schweißtreibenden Zeit von 2 Stunden und 57 Minuten legte ich die 42,195 Kilometer zurück.

Aber nicht nur der Skilauf und die Leichtathletik haben es mir angetan, sondern auch dem Bergsport widme ich meine Leidenschaft. So habe ich bereits eine Großglocknerbesteigung über die Palavicini-Rinne hinter mir, sowie eine Besteigung des Mont Blanc und des Kilimandscharo.

Wenn ich eine persönliche Erfahrung als Sportler  und langjähriger Funktionär als Botschaft auf die Reise schicken möchte, sollte der Behindertensportverband in Zukunft wieder mehr auf das Behindertenspezifische Rücksicht nehmen. Im Klartext würde dies die Abschaffung des Prozent- bzw. RHC-KREK-Handicap-Systems im Skilauf bedeuten. Eine Beibehaltung des derzeitigen Wertungssystems würde wahrscheinlich einen Rückfall bedeuten. Österreich könnte also als Vorreiter fungieren und gleichzeitig als Vorbild für andere Nationen betrachtet werden.

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